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Ana-logisch!

Das gefühlt 1000. Zoom Meeting? Fahler Teint, wippende Köpfe, abwesende Blicke, nein danke!

Barbara schreibt ohrenbetäubend auf ihrer Tastatur, während unsere Gruppe das Meeting abhält. Ich starre mich selber im Bildschirm an und bemerke was für eine schreckliche Perspektive ich gewählt habe. Ich kann mich einfach nicht entspannen. Praktisch das ganze? Ja. Befriedigend? Nein!

Dabei fällt mir immer wieder mein weisester Spruch ein, der sich bei fast allem anwenden lässt: die Dosis macht das Gift. Nein, auch ich lebe nicht komplett analog, meide die schöne bunte "Digiwelt" nicht und habe mitunter sogar Spass daran. Darf ich das denn überhaupt? Ich "instagramme", und ja, es macht mich kreativ und bringt Freude. Ich gehe komplett in VR Welten auf (auch wenn ich weiss das es für meine Augen eine Katastrophe ist). Mitunter kaufe und bestelle ich online. Jedoch süchtig bin ich noch lange nicht.

So reizvoll auch diese unbegrenzten Möglichkeiten erscheinen, kann mir dies nicht einen Waldspaziergang ersetzen.

Mit 17 das erste Handy, ab und zu Fernsehen, als Waldorfschülerin sowieso viel Haptisches (Brot backen, Kupfertreiben, Plastizieren, Block Flöte spielen), der 3/4 Telefon-Generation angehörig, befand ich mich damals digital eher in der Steinzeit. Unsere Generation der Ende 40er hat jedoch gerade noch den Anschluss an die neuen Medien mühelos  geschafft. Seit meiner Geburt besass ich leider nie die Fähigkeit 3 dimensional zu sehen (rein optisch versteht sich). Wenn ich mich in dieser bunten digitalen Welt bewege, so mag diese beeindruckend erscheinen, dieser Ueberfluss macht mich satt. Das Plakative ist dann nicht mehr tiefgründig und berührend, es ist nicht lebendig. Darstellende Künste, wie das Tanzen lebt von einem Gegenstück, es möchte sich unbedingt reflektieren.(Partner, Ensemble, Publikum), und ist deshalb so dynamisch und lebendig und beeindruckend erfahrbar und erfühlbar für alle Beteiligten. Das sind die Momente wo es zu vibrieren beginnt, wo Transzendenz stattfindet und der Raum im inneren zum Raum im Aussen wird und umgekehrt.